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November 18, 2023
Ettore Brissa von Massimo Venturi Ferriolo
Ettore Brissa, 1932 in Domodossola geboren, prägte die Mailänder Nachkriegskultur durch sein Engagement in der Résistance und sein Interesse an der Philosophie. Er hielt die Erinnerung an diese Jahre wach und entwickelte eine Ästhetik der Erinnerung, die von der Lehre Antonio Banfis beeinflusst wurde. Sein Leben war geprägt von bedeutenden kulturellen Begegnungen und dem Studium der Philosophie, insbesondere von Karl Marx. Nach seinem Studium lehrte er in Heidelberg, wo er sich aktiv für die lokale Kultur und die deutsch-italienischen Beziehungen einsetzte. Ihre Arbeit spiegelt ein ständiges Engagement für die Bewahrung des historischen und kulturellen Gedächtnisses wider.
November 17, 2023
Im Gedenken an Ettore Brissa von Gabriele Scaramuzza
Ettore Brissa, der im vergangenen Juli in Heidelberg verstorben ist, hat der "Mailänder Schule" der Philosophie ein wichtiges Erbe hinterlassen. Als Absolvent von Pavia bei Giulio Preti trug er zu den kulturellen Treffen in Varese bei. Seine Menschlichkeit und Verfügbarkeit machten ihn zu einem Bezugspunkt, vor allem in den 1950er Jahren in Mailand, zwischen dem Liceo Volta, Ghislieri und der philosophischen Kultur. Mit ihm wurde die 'Mailänder Schule' mit Persönlichkeiten wie Remo Cantoni und Enzo Paci konsolidiert. Brissa verkörperte eine Ära voller kultureller Ereignisse, von Brecht bis Callas, von Jannacci bis Gaber. Sein Verlust ist tief empfunden und hinterlässt eine Lücke an Leidenschaften und Anregungen.
September 15, 2023
In Erinnerung an Ettore Brissa: ein Leuchtturm der Kultur und der Integration zwischen Italien und Deutschland
Gherardo Ugolini berichtet, dass Ettore Brissa als Dozent für italienische Kultur und Zivilisation an der Universität Heidelberg eine Schlüsselrolle in der Vermittlung italienischer Kultur in Deutschland spielte. Sein Wirken umfasste nicht nur die Lehrtätigkeit, sondern auch bedeutende Beiträge als Übersetzer und Autor, insbesondere zu Themen der Resistenza und der italienischen Geschichte. Brissa, der seine akademische Laufbahn nach Studien in Pavia und Zürich in Heidelberg fortsetzte, war bekannt für seine Vortragsreihe "Italien im Wandel - Wandel in Italien", die wesentlich zum kulturellen Austausch beitrug und ihm die Stauffer-Medaille des Landes Baden-Württemberg einbrachte. Sein Engagement und seine Forschungen beleuchteten tiefgreifend die historischen und kulturellen Verbindungen zwischen Italien und Deutschland. Seine jüngste Publikation fokussiert auf den Partisanenkrieg der Befreiung. Dieser Nachruf wurde im Corriere d'Italia veröffentlicht.
Mai 27, 2017
Zu Hans Alberts ersten Heidelberger Jahren
In diesem Text schildert Ettore Brissa die Entwicklung einer tiefen Freundschaft mit Hans Albert, geprägt durch gemeinsame nachbarschaftliche und kulturelle Erlebnisse in Heidelberg. Der Austausch über europäisches Theater mit Persönlichkeiten wie Paul Feyerabend bildete den Anfang, doch im Kern verband sie die Leidenschaft für den kritischen Rationalismus. Die Albertsche Wohnung wurde zum Zentrum intensiver intellektueller Diskurse und kultureller Begegnungen. Brissa betont die Bedeutung dieser Freundschaft und die prägende Rolle Alberts für den kritischen Rationalismus, ausgedrückt in lebenslangem Austausch beider Familien.
November 20, 2005
Eine verpasste Chance? Karl Jaspers und die Schuld Deutschlands
Ettore Brissa reflektiert über Karl Jaspers' Auseinandersetzung mit der Schuld Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor sechzig Jahren begann der Nürnberger Prozess, der die internationale Strafgerichtsbarkeit einläutete. Hjalmer Schacht, einer der Angeklagten, plädierte dafür, dass deutsche Richter über die Verbrechen des Nationalsozialismus urteilen sollten. Dieser Wunsch verwirklichte sich zwanzig Jahre später im Frankfurter Auschwitz-Prozess. Parallel dazu verfolgten Denker wie Jaspers einen "inneren" Weg, der auf die moralische Verantwortung des Einzelnen abzielte. Jaspers, Martin Niemöller und Karl Barth initiierten einen Diskurs, der sich gegen die These der Kollektivschuld stellte und stattdessen auf individuelle moralische Verantwortung und existenzielle Selbstreflexion pochte. Jaspers' Vorlesungen in Heidelberg nach Kriegsende forderten eine Auseinandersetzung mit der eigenen Schuld und boten eine Plattform für den Neubeginn. Brissas Text beleuchtet die Bedeutung dieses geistigen Erbes und dessen anhaltende Relevanz.
Mai 10, 2002
Friedrich Nietzsche in Cannobio
Friedrich Nietzsche in Cannobio reflektiert über die Beziehung zwischen Musik, Literatur und Natur. In einem Brief von 1887 beschreibt er die erfrischende und heilende Wirkung der Musik seines Freundes Heinrich Köselitz, vergleichbar mit dem Eindruck von Goethes Literatur und Stifters "Ende des Sommers". Nietzsche verbindet diese Erfahrungen mit einer herbstlichen Aura, die für ihn geistige Erhabenheit und eine wohlwollende Haltung zur Sinnlichkeit symbolisiert. Während seines Aufenthalts in der Villa Badia, trotz des unbeständigen Aprilwetters 1887, reflektiert Nietzsche über Polaritäten wie Krankheit und Gesundheit, Einsamkeit und Freundschaft, sowie Europa und Deutschland. Besonders die Musik spielt eine zentrale Rolle in seinen Überlegungen, nachdem der Bruch mit Richard Wagner vollzogen war. Nietzsche sieht in der Musik eine Möglichkeit, Sinnlichkeit positiv zu erleben, ähnlich der herbstlichen Stimmung, die er mit Goethe verbindet. Die Landschaft um Cannobio und die Naturbeobachtungen beeinflussen Nietzsches Denken und seine Auffassung von Musik als Mittel zur Harmonisierung menschlicher Leidenschaften und zur Förderung eines friedlichen Zusammenlebens.
Januar 16, 1954
Pädagogisches Theater oder Erziehung am Theater? (1954)
Bei diesem Text handelt es sich um den ersten veröffentlichten Aufsatz von Ettore Brissa aus dem Jahr 1954, den er im Alter von 22 Jahren für die Philosophie- und Kulturzeitschrift aut aut schrieb. Der Text befasst sich mit der Rolle des Volkstheaters und seiner Beziehung zur Theaterpädagogik. Jean Vilar und sein Théâtre National Populaire (T.N.P.) sind ein Beispiel dafür, wie die Komödie genutzt werden kann, um dramatische Themen zu behandeln. Vilar brachte Inszenierungen von Molière in Städte, die normalerweise nicht mit dem Theater in Verbindung gebracht werden, und versuchte so, ein neues Publikum anzusprechen. Das Konzept des Volkstheaters geht über die soziale Schicht hinaus und zielt darauf ab, ein Publikum für das Theater selbst zu schaffen und zu erziehen. Es stellt sich jedoch die Frage nach den Beweggründen für diese Aufgabe und nach den künstlerischen und sozialen Auswirkungen.
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